• ist eine der aktuell zentralen Herausforderungen für KMU in unserer Region
• bedingt eine ganzheitliche Betrachtung, die gleichermaßen wirtschaftliche Erfordernisse, arbeitsorientierte Ansprüche und situationsabhängiges Vorgehen umfasst

Seit einigen Jahren dominiert das Thema Digitalisierung die gesellschaftlichen Debatten und betrieblichen Praktiken und zählt zu den zentralen Herausforderungen, mit denen sich die Betriebe nahezu aller Branchen und Märkte befassen müssen. Industrie 4.0, Internet of Things, Künstliche Intelligenz oder Plattform-Ökonomie sind bekannte Ausdrucksformen dieser digitalen Transformation. Sie bieten Betrieben die technologischen Möglichkeiten, den Weg zur „Smart Factory“ zu realisieren: Virtuelle Informationsportale in der Industrie, intelligente Ladungsträger in der Logistik oder diverse Assistenzsysteme (Glass, Wearables, AR/VR-Anwendungen), die in technischen Services oder sozialen Diensten zum Einsatz kommen, sind Beispiele für aktuelle Digitalisierungsprojekte von Betrieben in der Region.

Nicht zuletzt die Anforderungen der Corona-Pandemie haben die digitale Durchdringung von Arbeits- und Leistungserstellungsprozessen weiter intensiviert. Digitalisierung gilt als wesentlicher Faktor in der Bewältigung neuer Flexibilitätserwartungen und globaler Herausforderungen. Dabei ist sie neben anderen Themen wie Fachkräftesicherung, Krisenbewältigung, ökologische Transformation oder Diversity im demografischen Wandel nur eines von zahlreichen Innovationsfeldern, die von den Unternehmen bearbeitet werden müssen. Die digitale Transformation ist somit für Unternehmen sowohl ein eigenes Innovationsfeld als auch ein Querschnittsthema zur Bearbeitung der weiteren Zukunftsherausforderungen.

Das Projekt Ch@nge Ruhr betrachtet den digitalen Wandel nicht allein mit Blick auf technologische Innovationen, sondern bettet diese in einen weiteren Kontext ein, der organisationsbezogene und soziale Anforderungen (Arbeitsorientierung, Partizipation etc.) umfasst und die jeweiligen situationsabhängigen Bedingungen der Betriebe hervorhebt: So können sich in zwei ähnlichen Betrieben derselben Branche ganz unterschiedliche Lösungen von Digitalisierung und Veränderungsprozess anbieten. Die Betriebe verfügen über unterschiedliche kulturelle und (arbeits-)organisatorische Voraussetzungen, um betriebliche Digitalisierungsprozesse überhaupt erfolgreich gestalten zu können. Insgesamt sind betriebliche Digitalisierungsstrategien eine große Herausforderung für die Unternehmenskultur, für neue Formen der Arbeitsorganisation wie auch für sozialpartnerschaftliche Aushandlungsprozesse.

KMU weisen im Vergleich mit großen Unternehmen im Durchschnitt deutlich geringere Digitalisierungsgrade auf. Das disruptive Potenzial von Digitalisierungsprozessen, das immer mehr Branchen betrifft, scheint für sie häufig schwer abschätz-, gestalt- und lösbar zu sein. Dabei verzichten KMU im Ruhrgebiet im Umgang mit diesen Herausforderungen häufig auf wichtige Ressourcen:

• Zum einen sind die Beschäftigten häufig nicht aktiv in die strategischen und planerischen Digitalisierungsprozesse eingebunden; damit verzichten die Betriebe auf wichtige Expertise und Praxiswissen.
• Zum anderen werden zur Entwicklung, Planung und Umsetzung betrieblicher Digitalisierungsstrategien bestehende Kooperationspotenziale im Zusammenspiel von Wissenschaft, Politik, beratenden Akteuren und betrieblicher Praxis nicht voll ausgeschöpft.

Vor diesem Hintergrund gilt es, die Handlungs- und Gestaltungskompetenz der betrieblichen Akteure wie auch betriebliche Kapazitäten für Gestaltungsstrategien im digitalen Wandel zu stärken. Hier setzt die Projektidee „Ch@nge Ruhr – Zukunfts-Hub für KMU zur arbeitsorientierten Gestaltung des digitalen Wandels im Ruhrgebiet“ an.