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Paul-Fiete Kramer, Institut Arbeit und Qualifikation | Universität Duisburg-Essen
paul-fiete.kramer@uni-due.de
Technologie
Information, Kommunikation, Wissen. Transparenz durch Digitalisierung
Wie lässt sich digitaler Wandel im Betrieb arbeits- und mitarbeiterorientiert gestalten? Zu dieser Frage hat das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) am 10. November 2021 eine Lernreise mit der DuBay Polymer GmbH in Hamm durchgeführt. Ziel war es, Wege, Methoden und Erfahrungen der aktiven Beteiligung der Beschäftigten bei der betrieblichen Digitalisierung vorzustellen.
Betriebliche Praktiker:innen waren eingeladen, ihre Umsetzungserfahrungen zu diskutieren und sich vor Ort praxiserprobte Ideen und Anregungen dazu einzuholen. Zudem wurden Transfer- und Unterstützungsangebote für KMU zum Thema Digitalisierung vom Ch@nge Ruhr-Team vorgestellt.
Entwicklung
ARBEITSORIENTIERTE ENTWICKLUNG VON DIGITALEN KOMMUNIKATIONSTOOLS
Die DuBay Polymer GmbH in Hamm ist ein Unternehmen der chemischen Industrie mit rund 120 Beschäftigten (Stand: Anfang 2022). Nach einem kurzen Betriebsrundgang stellte Friedrich Müller, Fertigungsleiter bei DuBay, die Organisation des Betriebs vor: Die Beschäftigten übernehmen dort sowohl funktionale, als auch administrative Aufgaben (z.B. Personal-/Urlaubsplanung). Damit, so Müller, sind erhöhte Anforderungen an Informationsfluss und Kommunikation verbunden. Um dies technisch gut zu unterstützen, wurden bei DuBay bedarfsorientiert digitale Tools entwickelt, unter Beteiligung der Beschäftigten.
Konkrete Bedarfe an die Unterstützung von Informations- und Kommunikationsprozesse wurden ermittelt (z.B. bezogen auf die Schichtberichterstattung) und hierauf zugeschnittene digitale Tools (z.B. cloudbasierte Dokumentation) entwickelt. In Test- und Evaluationsphasen war es den Beschäftigten möglich, den Umgang mit den digitalen Lösungen zu erproben und weitere Verbesserungsvorschläge einzubringen.
Austausch
PASSGENAUE LÖSUNGEN AN DEN BEDARFEN VON BESCHÄFTIGTEN AUSRICHTEN
Die beteiligungsorientierte Gestaltungsstrategie bildete den Ausgangspunkt für einen offenen Ideen- und Erfahrungsaustausch mit den Teilnehmenden. Diskutiert wurden Fragen zur Beteiligung, zum konkreten Vorgehen bei Digitalisierungsprojekten sowie zum Ressourcenbedarf. Hier kamen konkrete Herausforderungen schnell zur Sprache. Informationstransparenz dürfe nicht in Informationsflut münden. Zudem seien IT-Kapazitäten und -Kompetenzen in den Betrieben häufig ein Engpass. Umso wichtiger ist deshalb eine sorgfältige Ermittlung der konkreten Bedarfe und die Erarbeitung passgenauer Lösungen. Es muss geklärt werden, was durch welche digitale Technologie wie unterstützt werden soll. Auch die besonderen Herausforderungen von Digitalisierungsprojekten unter Corona-Bedingungen kamen zur Sprache.
Der direkte, persönliche Austausch vor Ort und die praxisorientierte Vorstellung und Diskussion von Vorgehensweisen und Umsetzungserfahrungen wurden von den Teilnehmenden als sehr positiv erlebt. Für einige war es der erste Face-to-face-Workshop seit fast 2 Jahren. Daneben wurde insbesondere der Erfahrungsaustausch mit den anderen Teilnehmenden als besonders wertvoll eingeschätzt. So war es hilfreich zu erfahren, dass auch andere KMU mit digitalen Tools und der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten Probleme haben. Mit dem praxisnahen Erfahrungsaustausch konnte die Lernreise hier dazu beitragen, Anregungen und Ansatzpunkte für den Umgang mit diesen Herausforderungen aufzuzeigen.