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Dr. Erich Latniak, Institut Arbeit und Qualifikation | Universität Duisburg-Essen
erich.latniak@uni-due.de
Technologie
Informationsportal für KMU
Wie kann Digitalisierung für und mit Beschäftigten gestaltet werden? Wo finden Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) Anregungen und Unterstützung für die arbeits- und beteiligungsorientierte Umsetzung von Digitalisierung? Am 28. April 2022 hat das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen dazu in Kooperation mit dem ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e.V. eine virtuelle Lernreise veranstaltet.
Ziel war es, praxiserprobte Vorgehensweisen und Handlungsempfehlungen für arbeitsorientierte Digitalisierungsprozesse in Betrieben vorzustellen sowie Umsetzungserfahrungen und Möglichkeiten der Beschäftigtenbeteiligung mit Praktiker:innen zu diskutieren.
Entwicklung
Orientierungshilfe für KMU
Damit KMU den digitalen Wandel angehen können, benötigen sie entsprechendes Gestaltungswissen. Nicht zuletzt die Orientierung an Erfahrungen und Vorgehensweisen anderer kann hilfreich sein. Hier setzt das von Dr.-Ing. Frank Lennings und Dipl.-Ing. Sebastian Terstegen (ifaa) vorgestellte Informationsportal an. Im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt „Arbeits- und prozessorientierte Digitalisierung“ (APRODI) wurden Unternehmen bei Digitalisierungsprojekten von Wissenschaftler:innen und Beratenden unterstützt und ihre Erfahrungen dokumentiert.
Nutzer:innen des Portals können Informationen zu den Betriebsbeispielen (u.a. Videos, Interviews, Präsentationen, Workshop-Materialien, Checklisten) bedarfsorientiert abrufen und verwenden. Insbesondere die auf dem Portal eingebundenen Videos mit Statements betrieblicher Akteure kamen bei den Teilnehmenden gut an, da praxisnahe Einblicke in die Umsetzung der Digitalisierungsprojekte gegeben werden.
Eine Broschüre zu Vorgehensweisen, Methoden und Erfahrungen aus dem APRODI-Projekt ist hier verfügbar. Weitere Informationen zum APRODI-Projekt gibt es hier.
Austausch
Beteiligung von Betriebsräten und Beschäftigten frühzeitig organisieren
Im zweiten Teil der Lernreise ging es um die Vorgehensweisen zur Beteiligung von Beschäftigten bei Digitalisierungsprojekten. Beteiligung sei oft gar nicht einfach, so ein teilnehmender Geschäftsführer – er habe den Eindruck, dass Betriebsräte z.B. aus Sorge vor neuen erweiterten Kontrollmöglichkeiten den Digitalisierungsbemühungen im Unternehmen sehr skeptisch gegenüber stünden.
Umso wichtiger sei es, Betriebsräte und Beschäftigte so früh und so umfassend wie zu diesem Zeitpunkt möglich in die Digitalisierungsprojekte einzubeziehen, so Dr. Erich Latniak (IAQ, Ch@nge Ruhr). Dadurch ließen sich Sorgen und Ängste im Vorfeld ausräumen und bedarfsorientierte Digitalisierungslösungen gemeinsam erarbeiten. Handlungsempfehlungen sowie Beteiligungsformate (Informieren, Mitsprechen, Mitwirken, Mitbestimmen) wurden vorgestellt und diskutiert.
Die Broschüre mit den Empfehlungen, die auf Basis der APRODI-Projekterfahrungen mit Beteiligten aus Unternehmerverbänden, Gewerkschaften sowie Beratenden und Wissenschaftler:innen erarbeitet wurden, ist hier verfügbar.
Auf der Suche nach Orientierung haben KMU häufig die Qual der Wahl: Checklisten, Handlungsleitfäden und weitere Informationen rund um Digitalisierung gibt es zwar in großer Zahl. Dabei zeigt sich aber, dass gerade arbeits- und beteiligungsorientierte Vorgehensweisen kaum dokumentiert und schwer zu finden sind. Mit der virtuellen Lernreise konnten den Teilnehmenden hier zwei Anlaufstellen vermittelt werden, die mit ihren Informationen für die betriebliche Praxis nutzbar sind.
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