KONTAKT
Denise Becka, Institut Arbeit und Technik | Westfälische Hochschule
becka@iat.eu
Technologie
Neue Perspektiven durch Virtual Reality
In dieser Lernreise in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Fort- und Weiterbildung / digital des Caritasverbandes für das Bistum Essen e.V. (DiCV Essen) und Konkret Consult Ruhr wurde den Teilnehmenden ein auf Virtual Reality (VR) basierendes Lernangebot für die Arbeit mit demenziell veränderten Menschen. Hierbei konnten alle Anwesenden mittels einer bereitgestellten Cardboard-VR-Brille das Lernen im virtuellen Raum selbst erleben und Anforderungen an Fortbildungen in der Altenpflege diskutieren.
Entwicklung
WARUM EIN VIRTUELLES LERNSYSTEM?
Das Kompetenzzentrum befasst sich als digitaler Experimentierraum mit der Entwicklung innovativer und digitaler Fort- und Weiterbildungsangebote für Fach- und Führungskräfte in der Altenpflege. Im Zuge der Covid-19-Pandemie hat die Entwicklung und Nutzung von E-Learning-Angeboten insgesamt zugenommen, angefangen mit der Bereitstellung von Lernmaterialien z.B. auf Moodle-Plattformen über digital durchgeführten Fortbildungskursen und Seminaren bis hin zur Produktion von Lernvideos und Tutorials. Neben der Entwicklung neuer digitaler Formate befasst sich das Kompetenzzentrum auch intensiv mit der Frage, wie neue digitale Lernformen möglichst nutzerfreundlich gestaltet werden können, sodass Pflegekräfte von den technischen Fortschritten in der Pflegebildung profitieren und daraus kein Potenzial für Probleme und Frust entsteht.
Das in der Lernreise vorgestellte VR-Lernangebot wurde als Prototyp durch das Team des Kompetenzzentrums entwickelt und basiert auf der Idee eines virtuellen Lern-Raumes für Pflegende, die mittels einer VR-Brille 360-Grad-Lernvideos aus einer immersiven Ego-Perspektive anwählen und erleben können. In diesem virtuellen Lern-Raum konnten die Teilnehmenden der Lernreise mit dem eigenen Smartphone und einer Cardboard-VR-Brille verschiedene Stationen anwählen und z.B. ein Lernvideo zur Biografiearbeit in der Pflege demenziell veränderter Menschen ansehen.
Austausch
DIGITALE LERNFORMATE FÜR PRAXISNAHES, MOBILES LERNEN
Im Austausch wurde diskutiert, wie sich Virtual Reality und 360-Grad-Videos arbeitsorientiert für die Fortbildung in der Altenpflege einsetzen lassen. Hier wurde deutlich, dass sich durch Virtual Reality neben der Wissensvermittlung auch konkrete Ausbildungssituationen und Handlungsroutinen gut trainieren lassen. Allerdings wurde darauf hingewiesen, dass VR in der Qualifizierung immer nur begleitend eingesetzt werden kann und praktisches Lernen nicht ersetzt. Im Vergleich zu Lernvideos sind VR-Angebote in der Pflege noch weniger weit verbreitet, wobei Lernvideos insgesamt als niedrigschwelliger empfunden werden. Die Kosten für VR-Technologien sind insbesondere in der Anschaffung zwar hoch, die bisherigen Erfahrungen der Teilnehmenden zeigen jedoch auch, dass etwa der Einsatz von VR-Trainings im Rettungsdienst signifikant Materialkosten und Abfall einsparen konnte.
Der Erfahrungsaustausch zeigte, dass der Einsatz digitaler Lernplattformen und insbesondere VR Pflegekräften eine neue Qualität praxisnahen Lernens ermöglicht. Pflegekräfte können so flexibler und in kleineren Etappen zu lernen als in reinen Präsenzformaten. Bei entsprechender technischer Ausstattung ist es etwa möglich, kleine Lerneinheiten während der Arbeitszeit durchzuführen und in die Arbeitsorganisation zu integrieren. Auch spezifische Qualifizierungsbedarfe lassen sich so innerhalb der Einrichtung schneller durchlaufen.